«A family affair» – grosser Auftritt des grossen Chors der KZU

Das Zürcher Unterland reicht für einmal bis nach Winterthur. Der «grosse Chor» der KZU konzertierte «extra muros».

Sie waren alle gekommen, die Winti-Stadtbewohner, die Delegation aus Zürich, die Neu-Thurgauer, die Angereisten aus dem fernen Unterland und die Immer-Appenzeller. Dass der Nabel der Welt der grossen Chöre einfach dort ist, wo die KZU-Musizierenden auftreten, zeigte sich an diesem ersten Februarsamstag «extra muros» in der Stadtkirche Winterthur. Die Fangemeinde der KZU ist genügend gross, um auch diese Kirche zu füllen. Bequem war es nicht, hier zu sitzen. Angesichts der Messen, die hier einfühlsam und eindringlich vorgetragen wurden, musste es das auch nicht sein. Es war ja – wie Chorleiter Stephan Pestalozzi betonte – auch kein bequemes Programm für die über 100 Jugendlichen. Die anspruchsvolle Aufgabe, die er sich in diesem halben Jahr zusammen mit seiner Kollegin Brigitte Leutenegger aufgebürdet hatte, war gekennzeichnet von grossem Erfolg. Die musischen Klassen – verstärkt durch weitere Musikklassen und den Freifachchor und begleitet von einem Ad hoc Orchester, begeisterten gut Fünfviertelstunden lang mit einem klanglich sehr imposanten, ernsthaft und sensibel vorgetragenen Programm mit weitgehend sakraler Musik. Zwischenheitlich blitzte nicht nur der Schalk der Jugendlichen beim Vortragen auf, für Überraschung sorgte etwa die witzige Einlage des Streichquartettes von «Joseph Haydn’s Südamerikanischer Saitensprünge» (Wener Thomas-Mifune). Nach dem klassisch-jazzigen «Ubi Caritas» des norwegischen Komponisten Ola Gjeilo war man plötzlich konfrontiert mit Bésame Mucho – die Liebe kennt keine, offenbar auch keine musikgeografischen Grenzen. «A family affair» war es in jeglicher Hinsicht. Nicht nur bot das Programm verwandtschaftliche Bande – neben Joseph Haydn’s «sieben letzten Worte Christi» war auch Bruder Michael Haydn mit der «Missa Tempore Quadragesimae» auf dem Programm, der erwähnte norwegische Pianist und Komponist wurde ergänzt vom Zeitgenossen Stephan Pestalozzi, auch er dirigistisch so talentiert wie kompositorisch und pianistisch, dessen Werk «Thanksgiving, Liturgy of the church year» warme und eingängige Klänge in die Kirche zauberte. Aber auch sonst waren die starken KZU-Bande sichtbar: Im Chor und Orchester musizierten Schüler*innen, Lehrer*innen, Alumni, Ehegattinnen und Freunde aus professionellen Orchestern – man spürte die Freude förmlich am Zusammenspiel(en). Mit diesem Konzert wird auch die starke Musikklasse 6m der Matur zugeführt – wir nehmen daher auch Abschied von prägenden Schüler*innen. Vielen Dank an euch alle, an Jorina und Felicitas für die souveräne Moderation. Bilder KZU: Robert Richter; Bilder Winterthur und Text: Jost Rinderknecht