Kleiner Merkur, ganz gross!
Ein ekstatisches Konzerterlebnis mit dem grossen Chor der KZU
Merkur ist der kleinste unter den Planeten – aber der sonnennächste. Dass die Strahlkraft von Mercury (dem Sänger) und May (dem Astrophysiker) immer noch Generationen von singfreudigen Menschen und queenverliebten Konzertgänger*innen zu erreichen vermag, zeigte das Chorkonzert der KZU aufs Schönste. «A Night at the KZU» verkam zu einem ekstatischen Abend, an dem das Publikum «seinen Chor» und «seine Band» nicht mehr von der Bühne lassen wollte. Doch nach 90 Minuten war endgültig Schluss – «The Show Must Go On» nur noch ein leeres Versprechen! Der 100-köpfige (bzw. -kehlige) Chor, davon rund ein Fünftel Männerstimmen, und eine ausschliesslich aus Schüler*innen formierte Band boten eine energiegeladene, musikalisch hochstehende, temporeiche und ausdrucksstarke Queen-Revue – von «39'» bis «Bohemian Rapsody», von «The Miracle» bis «Radio Gaga». Die KZU Jugend hatte sich ein halbes Jahr mit der britischen Kultband auseinandergesetzt – unter der umsichtigen und engagierten Leitung der Musiklehrerinnen Alexandra Reust und Sabine Zehnder und von Band-Coach Raffael Meyer, Instrumentallehrer. Wechselnde Solist*innen aus der Schülerschaft – ausgewählt an einem internen Casting – erhielten ihre grosse Aula-Bühne und wussten sie zu füllen. Sie alle, die im Publikum sassen, ob Grossmutter, Lehrer, Ehemalige oder Götti, wurden letztlich von den Sitzen gerissen und huldigten mit Standing Ovations und der feuerpolizeilich zugelassenen Handy-Feuerzeug-Variante den Stars auf der Bühne. «Jede(r) im Publikum ist wohl wegen jemanden hier» resümierte Sabine Zehnder. Wahrscheinlich stimmt das – gelohnt hätte es sich aber in jedem Fall auch für die, die nur der Musik wegen gekommen wären. Lockenkopf May und Exzentriker Mercury hätten die helle Freude darüber gehabt, wie die Musischen und Musikfreiwilligen die Bühne rockten (und sich beim genauer Hinsehen da und dort auch eine kleine accessoires- oder gestikunterstützte Inszenierung der Rocklegenden zeigte – die Muskelshirts von Freddie selig haben jedenfalls auch heute wieder Konjunktur – ja, und Schnäuze gab es auch!) . «Miracle-ös» war denn auch die Ansage der beiden charmanten Moderatorinnen, die «wunderbar» durch den Abend führten.
Sie haben das Konzert verpasst? Ihnen bleibt leider nicht viel anderes übrig wie dem Schreibenden – in Erinnerungen schwelgen, CDs auflegen, Radio hören (allerdings kein UKW mehr, ist das nicht «gaga»?) und darauf achten, dass die Ohrwürmer dann irgendwann den Gehörgang wieder verlassen.
Sentimental confused (nicht von Queen…) Jost Rinderknecht, Text und Bilder (Freitagskonzert); Robert Richter, Bilder (Mittwochskonzert). Video 1 (3. Konzert vom Sonntag, 2.2.25), Video 2 (alle Soli der Konzerte vom 29./31.1. und 2.2.25): Philipp Erdin, sonarsound