Tierisch gut!

Weder für die Katz noch vor die Hunde – das 11. Perlentauchen brachte Interessantes zum Vorschein.

Physikkolympiadengoldmedaillengewinner Fynn Krebser, 6h, eröffnete den Abend am Flügel mit einem Bartok Stück. Der Start in einen Abend voller Wunder war gelungen. 6 ausgezeichnete Maturitätsarbeiten, vorgetragen von 8 Referent:innen, standen im Zentrum des diesjährigen «Perlentauchens», einer festen Grösse im KZU-Kalender. Zum 11. Mal begrüsste das (pro)rektorale Moderationsduo, Sibylle Jüttner und Roland Lüthi, die mehr wie zahlreich anwesenden Fans im Publikum. Ein kleiner tierischer Vergleich, mit Verlaub, zum Einstieg: Ähnelt die Beziehung zwischen Maturand:in und Maturarbeit nicht doch der eines/einer Hundehalter:in zum Hund? Das Thema ist zu domestizieren – und irgendwie ist man sich gegenseitig treu ergeben. Spitze Zungen behaupten schliesslich, dass es zwischen Tier und Mensch immer auch frappante Ähnlichkeiten geben würde. Und so sei die These in den Raum gestellt, dass die vorgetragenen Perlen nur zu gut zu denen passten, die sie schliesslich gezüchtet hatten. Lisa Derungs, 6d, strahlend und in sich ruhend, plädierte im Rahmen ihrer Arbeit für ein Schulfach «Glück», unterrichtet sinngemäss von Glückslehrpersonen. Beda Kobler, 6j, sportlich und stolz, präsentierte seinen eigens nach seinen Bedürfnissen gebauten Tourenski. Und hier müssen wir schon mal vom Hund auf die Katze kommen. Wer am Abend dabei war weiss, was ich meine. Und sonst fragen Sie die künstliche Intelligenz (die weiss es vermutlich nicht). Ganz ehrlich gestand Beda, unter grosser Anteilnahme der Fans, dass seine Katze noch nicht ganz im Sack sei – schliesslich erwies sich sein Glücksobjekt als nicht so stabil wie ein professionelles Fabrikat. Möglicherweise müssen wir an dieser Stelle eine andere tierische Analogie bemühen. Vielleicht ist die Maturitätsarbeit doch eher eine störrische Katze, die gerne den Halter kratzt und anfaucht, und ihr Eigenleben entwickelt? Eda Shatku, 6d, resolut und souverän, begegnete in ihrer italienischen Lyrik zur Ästhetik des Todes diesem auf Augenhöhe und ohne Berührungsängste. Und als Ronja Sigrist, mit Akribie und leuchtenden Augen, von «Meiner Kugelbahn» erzählte, dabei eindrücklich schilderte, wie aufwändig und herausforderungsreich es war, Ästhetik und Technik in Einklang zu bringen, war klar, dass die klappernde, funkelnde und glitzernde Chügelibahn in der Pause zum Publikumsliebling avancieren würde. Jorina Kaminski, 6m, und ihre Band schlossen den ersten Teil ab mit «Sunny» – wie passend zu diesem Anlass. Nach der Pause (mit vielen weiteren spannenden Ausstellungsobjekten!) war Zeit für drei sympathische Businessmen (Yann Koller, Corsin Kuhn, Simon Weibel, 6h), deren3D-Drucker-Kompetenz bereits treue Weggefährtin ihrer gemeinsamen KZU-Karriere geworden war. Sie fachsimpelten launig und kundig über ihr neuestes Werk, eines SLS 3D-Druckers (advanced!) – man konnte sie sich leibhaftig vorstellen als CEOs eines Startups. Annika Kernland, 6c, sensibel und offen, konfrontierte sich mit ihrer eigenen Familiengeschichte, die zurückreicht ins Dritte Reich. Was sich ihr bei ihren Recherchen offenbarte, war nicht nur leicht verdauliche Kost. Ehrlich gesagt: Es passte! Die Referent:innen «matchten» irgendwie unheimlich gut mit ihrer Arbeit – und umgekehrt! Gedankenspiele sind erlaubt: Was wäre, wenn Beda italienische Lyrik vorgetragen, wenn Annika einen 3D-Drucker entwickelt hätte? Damit sie mich nicht falsch verstehen: Ich traue den jungen Leuten ALLES zu. Nur eben: Vielleicht wäre dann der Hund des zu lösenden Problems am falschen Ort begraben worden. Es braucht die Passung zum maturen Glück. Und vielleicht ist damit auch die Katze aus dem Sack gelassen für einen wichtigen Grundstein des Lebensglücks. Wir wünschen guten Abflug von der KZU – und sind stolz auf euch! Text und Bilder: Jost Rinderknecht